Bereits als Kind entdeckte Edith Berchtold ihre Faszination für Bienen. Sie hielt 74 Bienenvölker, bis sie eine Bienenallergie ihres Sohnes zwang, sämtliche Bienenvölker abzugeben. 2005 entschloss sich die Obfrau und Chronistin des Bienenzuchtvereins Beschling eines der Bienenhäuser in ein Museum umzuwandeln, um auf diese Weise die Faszination der Bienenkunde und Imkerei weitergeben zu können.
Seit 13 Jahren sammelt Edith Berchtold in dem 1938 von ihrer Schwiegermutter gebauten und von einem kleinen Türmchen gekrönten Bienenhaus alles, was mit der Imkerei und Bienenzucht zu tun hat. In der Familie Berchtold wird seit vier Generationen geimkert, die meisten Geräte und Objekte sind immer noch erhalten. Weitere Objekte stammen von Imkern aus der Region. Von den über 450 Schaustücken zählen unter anderem Lithografien von Karl Steinmann aus dem Jahr 1901, die als Lehrtafeln dienten, zu den besonderen Schätzen des Bienenmuseums.
Gerne führt Edith Bechtold alle Interessierte von Kindern bis zu den Senioren durch ihr Museum. Dabei teilt sie ihr immenses Wissen und spannte den Bogen von der Vergangenheit bis zu den Ursachen des aktuellen Bienensterbens. Neben dem Einsatz von Pestiziden und dem mangelnden Nahrungsangebot, da es immer weniger Blumenwiesen gibt, erwähnt sie vor allem die Keislermäher, die eine große Gefahr für die Bienen darstellen. Laut Statistiken sterben durch den Einsatz dieser Maschinen in der Landwirtschaft rund 24.000 Bienen pro Hektar gemähter Wiese.
Im Sommer 2015 inventarisierten Studenten auf Initiative der Kulturgutsammlung Walgau die Schätze der „Bienenmama“. Dabei wurden die Objekte systematisch in Gruppen unterteilt: Königinnenzucht, Räuchern, Behausungen, Honigschleudern, Wachserzeugung, Wabenpressen und die Chronik. Zu jedem Gegenstand wusste die erfahrene Bienenexpertin eine besondere Geschichte.
Auf der Seite der Museen in Vorarlberg sind derzeit 464 der digital erfassten, fotografierten und beschriebenen Objekte online einsehbar, sie geben einen spannenden Einblick rund um das Thema Bienenzucht und Imkerei.
Dorfstraße 5
6710 Nenzing
Österreich
47.19096, 9.68445
Bienenmuseum Beschling
Bereits als Kind entdeckte Edith Berchtold ihre Faszination für Bienen. Sie hielt 74 Bienenvölker, bis sie eine Bienenallergie ihres Sohnes zwang, sämtliche Bienenvölker abzugeben. 2005 entschloss sich die Obfrau und Chronistin des Bienenzuchtvereins Beschling eines der Bienenhäuser in ein Museum umzuwandeln, um auf diese Weise die Faszination der Bienenkunde und Imkerei weitergeben zu können.
Eine kleine Auswahl der Sammlungsobjekte.
Weitere finden Sie auf: Objekte
Ballonbrett mit Futterballon
Ballonbrett mit Futterballon und Futtertasse zur Fütterung der Bienen mit Zucker- oder Honigwasser. Honigwasser dient zur Stimulierung, bevor man die Königin züchtet und ein Schwarmvolk anlegt. Zuckerwasser verwendete man meist bei der Herbstfütterung.
Holz, Glas, Metall; 21,3 x 26 x 14 cm
Bienenfluchtrad
Durch das Bienenfluchtrad wird beim Abkehren der Honigwaben verwendet, damit die Bienen wieder in die Bienenkästen zurück können, aber nicht mehr heraus.
Metall; Höhe 0,05 cm, Durchmesser 9,9 cm
Bienenkorb mit Handgriff
Bienenkorb mit Handgriff als Honigraum oder zum Schwarmschöpfen.
Holz, Stroh; 40,2 x 36 cm
Brutstadien der Bienen
Von den über 450 Schaustücken zählt diese Lithografie von Karl Steinmann aus dem Jahr 1901, die als Lehrtafel diente, zu den besonderen Schätzen des Bienenmuseums von Edith Bechtold.
Papier, Glas, Plastik; 77 x 113 x 1,5 cm
Farbmarkierung
4-teiliger Farbmarkierungskasten. Er enhält zwei Glasfläschchen mit unterschiedlichen Farben, um die Bienenköniginnen zu markieren. Höhe der Fläschchen: 4,7 cm, Durchmesser: 2,4 cm.
Holz, Glas, Metall, Kork; 3,5 x 14,9 x 7,4 cm
Honigschleuder
Honigschleuder mit Ablassvorrichtung, Kurbel, drei Standbeine. Damit konnten aus drei Waben der Honig gescheudert werden.
Emailiert mit dem Wappen: "Franz Simmich Besitzer d. goldenen Ehrenpreises v. Kg. ungar. Ackerbau-Ministerium Bienenzucht-Etablissement Fabrikation aller Artikel für Bienenzucht". Franz Simmich war Wappenträger der K. u. K. Monarchie und Hoflieferant.
Das Bienenmuseum erhielt das Objekt von Martin Sonderegger aus Götzis.
Metall, Holz; 127,8 x 72,9 x 64 cm
Honigweinflasche
Flasche mit Verschluss und einem Etikett mit der Aufschrift "Grovesteiner vo dä Oschtschwiz vom Martel AG St. Gallen 40 Vol %" und "0,2L", zum Aufbewahren von Met, Honigwein oder Likör.
Keramik, Metall, Gummi, Papier; Höhe 12,9 cm, Durchmesser 7,5 cm
Königinnenkäfig
Käfig für Bienenköniginnen in Bogenform, ca. 120 Jahre alt. Er wurde auf dem Immenhof von Edith Berchtold zur Königinnenzucht genutzt.
Holz, Metall; 2,4 x 5,4 x 2,3 cm
Königinnenzuchtkasten
7-teiliger Zuchtkasten - in der Mundart auch "Zuchtkästle" genannt - mit Metallnägel, Metallverschlüssen, zwei kleinen Holzrahmen und zwei Glasscheiben. Vorne befindet sich eine kleine Öffnung mit Verschluss und einem kleinen Holzvorbau, vorne und hinten befindet sich jeweils die Zahl "6" sowie ein "Pippi Langstrumpf"-Aufkleber.
Im Inneren sind zwei Holzrahmen, ein Königinnenkäfig und zwei Glasscheiben, zur Zucht von Bienenköniginnen.
Holz, Metall, Glas, Farbe; 15,5 x 15 x 28
Königinnenzuchtkasten-Einsatz
7-teiliger Holzkasten mit Metallnägel, im Inneren gibt es drei Fächer sowie drei Holzrahmen zur Zucht von Bienenköniginnen.
Holz, Metall; 14 x 13,2 x 28,1 cm
Seitennummerierung
Kurze Biographie
Edith Berchtold wurde im Jänner 1952 in Ludesch geboren und zog mit ihren Eltern im Kindesalter nach Nenzing-Latz. Dort kam sie dann zum ersten Mal beim Bauern in der Nachbarschaft mit Bienen und der Arbeit als Imker*in in Kontakt. Von da an steigerte sich ihre Leidenschaft für die Bienen und die Arbeit mit den Tieren.
Beweggrund zur/Geschichte der Sammlung: Wann und warum wurde mit der Sammlungstätigkeit begonnen?
Nachdem Edith Berchtold ihre Bienenvölker 2005 aufgrund einer Allergie ihres Sohnes abgeben musste, hatte sie viele, auch alte, Objekte der Bienenzucht und beschloss ziemlich früh, dass sie diese Objekte der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte. Sie erhielt für ihr Projekt breite Unterstützung aus der Familie, von inaktiven und aktiven Imkern, von Land und Gemeinde und ortsansässigen Unternehmen.
Das älteste Objekt der Sammlung, das Spezifische an der Bienenzucht im Walgau und Anzahl an Objekten der Sammlung
Das älteste Objekt ist die Sammlung der Lithografien von Karl von Steinmann aus dem Jahr 1901. Nicht ganz vor 80 Jahren waren im Walgau noch die hölzernen Bienenhäuser weit verbreitet. Damals stellte man die Bienenkästen nicht ohne eine selbstgebaute Behausung auf. Edith Berchtold fing dann an, sich mit den älteren Generationen über die Standorte der damaligen Bienenhäuser auszutauschen und belegte die Erkenntnisse dann auch mit alten Fotografien.
Was ist Ziel der Sammlung? Gibt es Wünsche für die Zukunft der Sammlung?
Das Ziel der Sammlung ist es, Wissen über das Tier der Biene und die Bienenzucht an Kindergarten- und Schulkinder zu vermitteln. Dies erfolgt vor allem sehr anschaulich durch Schaukästen und Filme. Der größte Wunsch von Edith Berchtold ist, dass ihre Tochter und ihr Sohn das Museum weiter übernehmen.
Welches Objekt empfinden Sie als das „Highlight“ Ihrer Sammlung?
Zu den Highlights zählt Edith Berchtold einige Objekte in ihrer Sammlung. Unter anderem nennt sie die Sammlung der Lithografien von Karl von Steinmann aus dem Jahr 1901, die Honigschleuder, die Honigetiketten (= Etiketten auf dem Honigglas), die Honigkörbe und eine Sammlung von alten Zeitungen des Imkerbundes. Ein weiteres Highlight ihrer Ausstellung stellen für Frau Berchtold die Aufzeichnungen (1950-1975) eines Imkers dar.
Welches Objekt stellt für Sie ein für den Walgau besonders typisches Objekt dar?
Für Edith Berchtold sind die geschindelten Bienenhäuser von früher ein Spezifikum des Walgaus. Vor allem bei den höher gelegenen Walgauer Gemeinden Schnifis, Düns und Dünserberg war diese Form der Bienenhäuser verbreitet. Meist war die Wetterseite geschindelt, um so die Bienenkisten zu schützen.
Von welchem Objekt wäre Ihnen wichtig, dass es auch den Menschen in 50 Jahren noch präsentiert wird?
Für Edith Berchtold ist das Wissen über die traditionelle und natürliche Bienenzucht das Wichtigste, was es zu erhalten gibt. Die Methode der Imkerei wird immer die gleiche bleiben. Man kann viele Hilfsmittel modernisieren, aber die natürliche Vorgabe der Biene bleibt immer die gleiche.