Sagen

Das Nachtvolk bestraft die Neugier

Einmal ging ein Göfner Bursche nachts von Rankweil allein durch die Felder heim. Wie er zum Tufner-Kreuzweg kam, hört er auf einmal grausig lüften und rauschen und dann geht ein Gespiel und eine Dudlerei los, daß er nur staunen kann und stehen bleibt und lost. Im Augenblick ist er schon mitten drin in dem Gesaus und hört rufen: „Da ist ein fauler Stock! Wir wollen grad die Säule in ihn stecken!" Und weg war das Nachtvolk…

Texte

Originaltexte der Autoren, die sich der Sammlung, Beschreibung, Deutung und Erforschung der Vorarlberger Sagenwelt widmeten. Diese Beispiele sollen als Anregung und Einführung dienen. Rechtschreibung und Form wurden weitgehend beibehalten. Franz Josef Vonbun: Aberglauben und Sagen in Vorarlberg - Bütz Zu Wesen und Erscheinugsformen eines Butz. (Auzug) Richard Beitl: Im Sagenwald - Jenseitssorge und Totenfurcht - Nachtvolk Das Nachtvolk, eine Schar nächtlich ziehender Geister. (Auszug) (weitere folgen)

Der Tanz mit dem Wassermann

In alter Zeit war es in Ludesch Brauch, daß alle Mädchen aus dem Dorfe am Sonntagnachmittag beim Tanzbrunnen zusammenkamen. Sie setzten sich auf den langen, aus einer mächtigen Rohne ausgehöhlten Trog, strählten einander und flochten die schwarzen, braunen und blonden Zöpfe. Dabei tauchten sie, damit es besser und flinker gehe, den Strähl fleißig in den Brunnen. Die Buben aber strichen in der Nähe herum, und sobald die Meiggi fertig waren, holten sie sie zum Tanz auf die Tanzlaube am Tanzbühel:…

Das Tschöple

In Gävis hat einmal ein kleines, fremdes Männlein einem Bauern die Schweine gehütet. Es trug ein ganz schlechtes, abgeschabtes Tschöple, im übrigen war es ein Schweinehirt, wie es keinen zweiten mehr gibt. Der Bauer wollte sich nun einmal seinem trefflichen Hirten erkenntlich zeigen und ließ ihm ein neues Tschöple machen. Das Männlein schlüpft in den neuen Staat und ruft:…

Die Heidenburg in Gävis

Das schöne Pfarrdorf Gävis (oder Göfis) hieß in alter Zeit Segavium, und in seiner Nähe soll das römische Clunia gestanden haben. — Von uralten Zeiten her erhielt sich im Munde des Volkes die Sage von einer Heidenburg, die südöstlich von Gävis auf einem frei stehenden Bergkegel lag. Von dieser Hochwarte konnte jeder, war er Rätier, Römer oder später ein Alemanne, den nahenden Feind von ferne sehen und seinen Weiterzug hemmen. Die früheren Bewohner dieser Burg sollen an gewissen Tagen in weißen Kleidern paarweise den „Heidenweg“ herunter zu der…

Göfis

Ruine Heidenburg: Auf einem langgestreckten, zum Teil senkrecht abfallenden Bergrücken östlich vom Ort finden sich Mauerreste einer einfachen, hochmittelalterlichen Burganlage. Die Reste der Mauerwerksstruktur weisen auf eine Entstehung nicht vor 1100 hin. An der ganzen Anlage wurden 1939 bis 1941, sowie 1945 und 1947 archäologische Ausgrabungen durchgeführt.1 1. Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Göfis)

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