Migration

Brain Drain

„Der Zuzug nach Wien kann für manch andere Region zum Problem werden. Viele Studenten kehren nie zurück – es kommt zum innerösterreichischen Brain-Drain, also der 'Abwanderung von Intelligenz'. Erneut am stärksten betroffen: Vorarlberg und Burgenland. Mehr als ein Drittel der Studenten will nicht mehr nach Hause zurück.“ (Die Presse, 14.6.2010) Damit ist ein Zustand beschrieben, mit dem eine Randregion wie Vorarlberg, ein Land ohne Universität und internationale Forschungseinrichtungen, mit nur wenigen überregional bedeutsamen…

Auf der Flucht

Gerade im 20. Jahrhundert hat die europäische Politik Probleme und Konflikte produziert, die mehrheitlich zulasten der Bevölkerung gingen. Menschen wurden verschoben, verfolgt und vertrieben. So wurden in den ersten Tagen nach Beginn des Ersten Weltkriegs Tausende von Bewohner:innen aus den galizischen Frontgebieten evakuiert. Einerseits weil die österreichische Armeeführung fürchtete, die dortigen Einwohner:innen könnten die Russen unterstützen, andererseits glaubte man, den Vormarsch der Truppen in entvölkerten Gebieten besser vorantreiben…

Arbeitskräfte braucht das Land: Migration nach 1945

Die Vorarlberger Wirtschaft befand sich nach dem Kriegsende 1945 in einer günstigeren Ausgangssituation als die übrigen Bundesländer. Die Fabriken waren nicht bombardiert worden, die französische Militärregierung hatte nur wenige Industrieanlagen requiriert, die Wirtschaftsstelle Vorarlberg-Schweiz verhalf der Industrie zu Rohware und Kohle, und eine milde Entnazifizierungspraxis brachte die belasteten Industriekapitäne bald wieder in den Besitz und auf die Kommandobrücken ihrer Firmen. Dazu kam noch ein überproportionaler Anteil an Marshall…

Doppelter Ersatz für die Abwanderer: Das Trentino als Reservoir für neue Arbeitskräfte

Anm. Die Zeit nach der Eröffnung der Arlbergbahn im Jahr 1884 bedeutet für Vorarlberg die zweite intensive Industrialisierungsphase. Rationellere Maschinen, vereinfachter Personentransport, ungehinderte Rohstoffzufuhr und neue Absatzmärkte führten zu einer massiven Steigerung der textilen Produktion. Dazu benötigte man aber auch zusätzliche und möglichst billige Arbeitskräfte. Viele Unternehmen setzten bei der Akquisition auf Personal aus Gebieten, die in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung auf Grund unterschiedlicher Ursachen zurückgeblieben w…

Hoffnungsland Amerika

Vor dem erhofften Paradies kam aber die gefährliche und strapaziöse Überfahrt im engen Zwischendeck von Segelschiffen, die erst um 1865 durch schnellere Dampfschiffe ersetzt wurden. Wie gefährlich die Überfahrt aber auch noch 1887 sein konnte, zeigt das tragische Schicksal der Ludescher Familie Josef Walter und Josefa Gassner und ihrer drei Kinder. Als bereits kurz nach Le Havre ihr Schiff im Nebel mit einem anderen kollidierte und zu sinken begann, sprang Walter mit zwei seiner Kinder in ein bereits überfülltes Rettungsboot, das unmittelbar…

Der demografische Umbruch im Zuge der Industrialisierung

Nie zuvor in der Geschichte unseres Landes und natürlich auch des Walgaus hat eine umfassendere Bevölkerungsbewegung stattgefunden als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von den etwa 13.000 Einwohner des Walgaus haben zwischen 1850 und 1914 über 2.000 ihre Heimat verlassen. Davon jeweils etwa 800 in Richtung Amerika beziehungsweise in die Schweiz.1 Zu den Schweizauswanderer:innen kommen noch zahlreiche Personen, die nur zeitweise dort arbeiteten und lebten, aber oft nach Jahren wieder zurückkehrten…

Migrantische Bewegung in der ersten Phase der Industrialisierung

Ab 1830 erzeugte die mechanisierte Baumwollindustrie nahezu in ganz Vorarlberg eine nie da gewesene Aufbruchstimmung. Wer über einiges Kapital und Know how verfügte und zudem an Wasserrechte gelangte, stieg in diese Branche ein. Einheimische und Fremde beteiligten sich am Wettlauf um Rohstoff, Arbeitskräfte, Holz und Absatzmärkte. Im Walgau etablierten sich die Schweizer Familie Elmer mit Fabriken in Satteins und Schlins; der Schotte John Douglass mit einer Spinnerei und Weberei ab 1836 in Thüringen; der Feldkircher Unternehmer Carl Ganahl ab…

Migration im Walgau

Mit der eigens für unsere Webseite erstellten Reihe Migration im Walgau des Historikers Mainrad Pichler tauchen Sie in die Geschichte der demografischen Veränderungen im Walgau ein. Es wird nur die Zeit beleuchtet, die mit verlässlichen Quellen fassbar ist. In regelmäßigen Abständen erfahren Sie mehr über die Beweggründe  der Zu- und Abwanderungen und die Schicksale der Personen, die ihre Heimat verlassen wollten oder dazu aus verschiedenen Gründen gedrängt wurden. (Reihe komplett.)

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