— Eine „alte“ Industrieregion?
— Infrastruktur
— Erste Fabriken und ihre Gründer
— Die Arbeiterinnen und Arbeiter
— Arbeitsmigration
— Verschiedene Krisen
— Kontinuierliche Industrialisierung
— Industrielandschaft Walgau
— Veränderung des Sozialgefüges
— Rund um die Fabriken
— Wohnen
Industrieschauplatz Frastanz
Industrieschauplatz Nenzing
Industrieschauplatz Thüringen
Industrieschauplatz Bludenz
Industrieschauplatz Nüziders
Industrieschauplatz Gais
Industrieschauplatz Bürs
Industrieschauplatz Satteins
Weiterführende Literatur
Zwischen 1880 und 1899 spricht man von einer zweiten Gründungswelle.1 Die seit 1878 in der österreichisch-ungarischen Monarchie existierende Schutzzollpolitik bewegte deutsche und Schweizer Betriebe dazu, grenznahe Niederlassungen zu gründen. Die Fertigstellung der Bodenseebahn oder Vorarlberg-Bahn von Lindau nach Bludenz im Jahr 1872 und die Eröffnung der Arlbergbahn 1884 machten den 60 Millionen Menschen zählenden Markt der Monarchie leichter zugänglich als bisher. Beispiele für solche Gründungen im Walgau sind die Schokoladenfabrik Suchard in Bludenz und die Uhrenfabrik Obrecht & Co in Bludenz.
Diese Gründungswelle fällt auch in die sogenannte Zweite Industrielle Revolution – deren Kennzeichen die Einführung der Elektrizität, die Automatisierung der Arbeitsabläufe und insgesamt ein rascher technologischer Wandel war.
In der Spinnerei war zum Beispiel 1842 für die Erzeugung der gleichen Menge Baumwollgarn noch mehr als dreimal so viel Arbeitskraft notwendig wie 1912.2
Nach zwei Weltkriegen, der Weltwirtschaftskrise und dem Zusammenbruch 1945 erholte sich die Vorarlberger Wirtschaft erstaunlich rasch. Geringe Kriegsschäden im Land, der Infrastrukturausbau schon in der NS-Zeit, die rasche Entnazifizierung der Unternehmer und die Wirtschaftsstelle Vorarlberg-Schweiz brachten Startvorteile.3 Gewichtig waren besonders die ERP-Kredite des Marshallplans, die auch in die Walgauer Fabriken flossen. Sie brachten das Wirtschaftswunder und einen neuerlichen Arbeitskräftemangel. Durch die Industrialisierung bekam das Land eine moderne Infrastruktur, aber auch eine neue Sozialstruktur – immer mehr Arbeitskräfte wurden gebraucht, Vorarlberg entwickelte sich zum Einwanderungsland, was die Gesellschaft bis heute nachhaltig geprägt hat.
In den 1960er- und 70er-Jahren errichteten etliche Textilindustriebetriebe aus dem Rheintal Außenstellen im Walgau und anderen Talschaften, um auch die Arbeitskräfte aus wenig industrialisierten Gemeinden zu nutzen. Beispiele für solche Kleinfabriken waren die Nähereien der Wäscheerzeuger Benger aus Bregenz und Huber aus Götzis in Ludesch bzw. Thüringen. Das Unternehmen Welte Blusen, das 1959 in Ludesch den Betrieb aufnahm, war indes ein selbständiger Walgauer Betrieb und hatte seinerseits über 20 Jahre eine Außenstelle in Nüziders.
Parallel zu diesen kleineren Produktionsstätten eröffneten die Vorarlberger Textilbetriebe größere Betriebe in Ostösterreich. Dort war das Lohnniveau niedriger und diese Standorte setzten sich schließlich durch.
Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierten sich in ganz Vorarlberg Betriebe der Metall- und Elektrobranche, die durch Rüstungsaufträge im Krieg entstanden waren oder dadurch einen Impuls erlebt hatten. Im Walgau war das zum Beispiel der Kesselhersteller Bertsch aus Bludenz, der heute als Bertsch Gruppe international präsent ist und neben der Firmenzentrale in Bludenz ein Werk in Nüziders hat.
— Eine „alte“ Industrieregion?
— Infrastruktur
— Erste Fabriken und ihre Gründer
— Die Arbeiterinnen und Arbeiter
— Arbeitsmigration
— Verschiedene Krisen
— Kontinuierliche Industrialisierung
— Industrielandschaft Walgau
— Veränderung des Sozialgefüges
— Rund um die Fabriken
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