Das „Gmeiner Huus“ in der Dorfstraße soll zu einer „Begegnungsstätte lebendiger Vergangenheit“ werden. Ende Juli wurde das Museumsprojekt offiziell gestartet. Als Othmar Gmeiner vor vier Jahren verstarb, vermachte er sein mehr als 200 Jahre altes Haus und eine umfangreiche Sammlung an Werkzeug und Alltagsgegenständen aus vergangenen Zeiten der Gemeinde Ludesch. Er wollte damit sicherstellen, dass sein kleines Privatmuseum erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Mit dem Einzug von Hertha Küng alias Geschichtenerzählerin Hertha Glück vor zwei Jahren wurde ein erster Schritt gesetzt. Die Mieterin führt Interessierte auf Anfrage ins Dachgeschoss und in den ehemaligen Heustadel, wo Othmar Gmeiner seine Schätze einst untergebracht hat. Doch langfristig soll das Museum von den Wohnräumen abgetrennt und von außen zugänglich werden. Bei der ersten Zusammenkunft der Arbeitsgruppe am 30. Juli inspizierten Architekt DI Reinhold Hammerer, DLZ-Leiter Bmstr. Roland Köfler und Museums-Macher Peter Neudert von Impuls Design eingehend die baulichen Voraussetzungen. Außerdem brachten Grafikerin Magdalena Türtscher, Vizebürgermeister Hartwig Töpfer, die zuständige Gemeinderätin Mag. Heike Hartmann, Volkskundlerin Franziska Völlner, Gemeinde-Archivar Wilfried Ammann, Gemeindevertreter Manfred Steger, DLZ-Mitarbeiterin Sandra Burtscher sowie Hertha Glück und Gerhard Vylet Ideen ein. Alle Mitglieder der Arbeitsgruppe sind sich einig, dass das Gmeiner Huus langfristig zur „Begegnungsstätte der lebendigen Vergangenheit“ werden soll. Othmar Gmeiners Sammlung soll nicht im Haus verstauben, sondern Interessierten mit innovativen Mitteln und einem modernen Museumskonzept nahegebracht werden. Die Ludescher sollen in diesen Prozess eng eingebunden werden. In kleineren Gruppen wird nun am Konzept gefeilt, umgesetzt wird es mit Unterstützung aus dem LEADER-Fonds der EU im Laufe der nächsten Monate.
Ein Großteil der Ausstellungsstücke ist bereits digital erfasst. „Es sind insgesamt rund tausend Gegenstände“, berichtet Hertha Glück. Sie hat im Sommer die vier Studentinnen unterstützt, welche im Auftrag des Vereins Kulturgutsammlung Walgau drei Wochen lang Stück für Stück fotografiert und im digitalen Archiv erfasst haben. Dieser Prozess läuft bereits seit mehreren Jahren, 2021 werden die letzten 28 Stücke - durchwegs große Maschinen - wissenschaftlich aufgearbeitet.
Marion Hechenberger in "Mein Ludesch", Nr 15/2020